Frustration/Aggression

„Das Wort Frustration kommt von lat. frustra = vergeblich bzw. frustratio = „Täuschung einer Erwartung“ (Wikipedia) – auf den Menschen bezogen, bedeutet das Enttäuschung.

Frustrationen (Enttäuschungen) sind innere/psychische Spannungszustände, die ausgelöst werden, wenn Ziele/Bedürfnisse/Erwartungen – seien es selbst gesteckte oder von außen herangetragene – nicht sofort oder in absehbarer Zeit erreicht werden.

Frustration – Aggression: Ob Frustrationen zu Aggressionen führen, hängt zum einen von der Bedeutung des nicht erreichten Ziels und der Stärke der erlebten Frustration ab, zum andern von der (erlernten) Fähigkeit, mit Frustrationen umzugehen. Der Schlüsselbegriff dafür ist  FRUSTRATIONSTOLERANZ.

„Frustrationstoleranz ist eine Persönlichkeitseigenschaft, die die individuelle Fähigkeit beschreibt, eine frustrierende Situation beim Erreichen eines angestrebten Ziels und die daraus resultierenden psychischen Spannungen, die aus äußeren Rückschlägen, Benachteiligungen oder enttäuschten Erwartungen (äußere Frustrationen) sowie der Nichtbefriedigung von Triebwünschen (innere Frustrationen) herrühren, zu ertragen und über längere Zeit konstruktiv damit umzugehen, ohne die objektiven Faktoren der Situation zu verzerren.“ (Wikipedia)

Geringe Frustrationstoleranz ist m allgemeinen verbunden mit ICH-Schwäche und geringer Selbstkontrolle verbunden. Sie

  • begünstigt aggressive ReaktionenDiese können sich impulsiv entladen oder, wenn der Frust sich über längere Zeit aufgestaut hat und von Wut und Hass begleitet wird, zerstörerisch explodieren.

Man unterscheidet intrapunitive, extrapunitive und impunitive Aggressionen:

Die intrapunitiven Aggressionen sind gegen die eigene Person gerichtet. Man sieht in sich selber, in persönlichen Defiziten die Ursachen für Frustrationserlebnisse wie z. B. Versagen, Nicht-Erfüllung von Erwartungen, eigenen Ansprüchen.

• Extrapunitive Aggressionen sind gegen andere Personen oder Objekte gerichtet, die der Befriedigung eigener Bedürfnisse im Wege stehen.

Bei impunitiven Aggressionen liegt eine Bagatellisierung der Frustrationsursachen vor, mit der die Leugnung der eigenen aggressiven Verhaltensweisen einhergeht.

  • begünstigt erhöhte Anstrengungen bei der Zielerreichung, was zu Versagenserlebnissen und damit wieder zu Frustrationen führen und intrapunitive Aggressionen auslösen kann.
  • begünstigt Vermeidungsverhalten, was auf lange Sicht u. a. Ängste und neurotische Verhaltensweisen verursachen kann.

Frustrationstoleranz bedeutet, Enttäuschungen nicht nur auszuhalten, sondern sich analytisch mit ihnen und den Ursachen auseinanderzusetzen, sie möglichst konstruktiv zu verarbeiten und zu kompensieren. Abgesehen von einer ICH-starken Persönlichkeit, die sich ihrer Bedürfnisse, Handlungen und Konsequenzen bewusst ist, gehören dazu Mechanismen der Selbstregulierung und Belohnungsstrategien. Dazu zählen:

  • Belohnungsaufschub: Dabei setzt man nicht auf sofortige Bedürfnisbefriedigung, sondern auf eine zukünftige, die einen größeren Belohnungswert verspricht.
  • Rationalisierung: Das angestrebte, aber nicht erreichte Ziel wird in seiner Bedeutung heruntergespielt und ein anderes – höher zu bewertendes, prestigeträchtigeres – Ersatzziel nimmt seine Stelle ein.
  • Sublimation: Man setzt sich konstruktiv mit dem angestrebten Ziel auseinander, analysiert die Widerstände/Ursachen für die Nicht-Erreichung, und sucht nach anderen Wegen, alternativen Lösungsmöglichkeiten zur Bedürfnisbefriedigung.

Frustrationen gehören zu den alltäglichen Lebenserfahrungen. Es läuft nicht immer alles so, wie man gern möchte. Man muss lernen, damit eigenverantwortlich umzugehen und Frustrationstoleranz zu beherrschen.

Jeder Mensch verfügt über ein mehr oder minder starkes Aggressionspotential. Der Umgang mit Aggressionen sollte bereits in der frühkindlichen Sozialisation konstruktiv geschult werden, um einerseits Aggressionskontrolle zu erlernen und andererseits das Aggressionspotential als Quelle für positive Energien zu nutzen.

Wer diese Prinzipien internalisiert hat, wird Konfliktsituationen ohne Gewalt lösen können.