Familie/Wohnung

Der häufigste Schauplatz für Gewalt ist die Wohnung, die Familie.

Das fängt im Kinderzimmer an. Gewalt-, Horror-, Kriegsspielzeug – insbesondere für Jungen – sind hier keine Seltenheit. Wird der Umgang mit Gewaltspielzeug unkontrolliert ausgeübt, können sich spielerisch erworbene Fertigkeiten, aggressive Verhaltensweisen manifestieren und im sozialen Umgang als selbstverständlich gelten. Aus Spiel kann dann leicht Ernst werden. Eine Warnung ist: Die Gewaltbereitschaft von Kindern nimmt zu.
Offen und kontrolliert ausgetragen, kann der Umgang mit Gewaltspielzeug aber auch dazu dienen, soziale Verhaltensregeln zu erlernen.

Im täglichen Zusammenleben – insbesondere auf engem Raum – bleiben (Interessen)Konflikte nicht aus. Und wenn man nicht aufpasst, lauert da überall potenzielle Gewalt und können selbst Kleinigkeiten heftige Reaktionen auslösen, bespielsweise weil…

  • man der Situation nicht gewachsen ist, sich überfordert fühlt und gereizt ist,
  • man nicht gelernt hat, sich argumentativ auseinanderzusetzen,
  • befehlen einfacher ist als argumentieren,
  • ein Gewaltakt scheinbar schneller zum Ziel führt als langes Diskutieren,
  • Gewalt zeigt, dass man Macht hat, die dem Opfer Angst macht.

Oder man geht Konflikten aus dem Weg, verdrängt sie, begegnet einander mit Gleichgültigkeit und Kälte.
Darunter leidet die geistige, emotionale und soziale Entwicklung der Persönlichkeit. Der Erwerb von Konfliktkompetenzen bleibt auf der Strecke.

Die Keimzelle der Gewalt ist die Familie. Gewalt in der Familie ist ein Teufelskreis: Gewalt erzeugt Gewalt erzeugt Gewalt…

  • Erfährt man in der eigenen Familie keine Wertschätzung und Verantwortung füreinander, wird man diese auch nicht anderen Personen oder Dingen entgegenbringen.
  • Wer nicht gelernt hat, Probleme und Konflikte argumentativ zu bewältigen, wird schon bei geringfügigen Anlässen mit Gewalt antworten.
  • Wer zu Hause Gewalt erfährt, wird selber zu erhöhter Gewaltbereitschaft neigen: sei es gegenüber Schwächeren oder Sachen oder auch gegen sich selbst.
  •  Der Gewalttransfer aus dem häuslichen Umfeld in den erweiterten Nahbereich der Straße und öffentliche Einrichtungen – wie z. B. Schulen und Sportplätze, Verkehrsmittel und Bahnhöfe – ist nur ein kleiner Schritt.

Was kann man tun?

Um Gewalt zu vermeiden, muss man

  • sich Zeit für einander nehmen,
  • miteinander reden,
  • einander zu verstehen suchen,
  • sich den Konflikten stellen, sie diskutieren und
  • gemeinsam nach Lösungen suchen.

Und weiß man nicht mehr weiter, kann man sich nicht selber helfen, so gibt es viele Beratungsstellen, die sich mit Familienproblemen jeder Art auskennen; an diese kann man sich vertrauensvoll wenden.