Sprache

Gewalt fängt scheinbar harmlos anin Worten, Mimik, Gestik. Dabei agiert sie oft versteckt, ist nicht sofort zu erkennen.

Verbale und nonverbale Gewalt sind oft die Vorläufer physischer und mit Waffen ausgetragener Gewalt. Mit ihnen beginnt die fatale Spirale von Gewalt und Gegengewalt. Deshalb ist es wichtig, sie rechtzeitig zu erkennen und ihnen Einhalt zu gebieten, will man den Gewaltpegel in unserer Gesellschaft senken und das soziale Klima verbessern.

Schimpfwörter sind nicht lustig; Beleidigungen, herablassende Bemerkungen sind keine Bagatelle; sie wirken wie schleichendes Gift, dessen Dosis ständig ein bisschen erhöht wird. Die eingesetzten Mittel reichen beispielsweise von

  • Hänseleien, Sticheleien, geringschätzigen Bemerkungen, ignorierenden Blicken, herablassenden Gesten
  • über massivere Angriffe auf die Persönlichkeit wie Missachtung von Bedürfnissen und Gefühlen, Abwerten von Personen und Leistungen, Diffamierung, Ausgrenzung
  • bis hin zu kalkuliertem Psychoterror wie Bossing und Mobbing.

Diese Formen psychischer Gewalt hinterlassen keine äußeren Wunden, aber innere – oft nachhaltig wirkende, traumatische – Verletzungen und Veränderungen der Persönlichkeit wie:

  • Schwächung des Selbstwertgefühls
  • Verunsicherung und Ängste
  • Misstrauen und Kontaktstörungen
  • Antriebs- und Leistungsschwäche
  • Minderwertigkeitskomplexe bis hin zu Depressionen.
  • Sie führen zu Frust und Wut.

Einige Beispiele und Konsequenzen:

Du Null – du Niete – du bist es doch nicht wert, dass man sich um dich kümmert – du bist zu nichts nutze – du machst aber auch alles falsch….
Tsd Kinder und Jugendliche sind verhaltensgestört oder psychisch krank.

Du hast wohl keine Augen im Kopf – hast du Schlick auf den Ohren? – bist du denn total verblödet? – hast du den Verstand verloren? – red nicht so einen Stuss – wie du wieder aussiehst – du bist dick genug – wer nicht hören will, muss fühlen – ich werd dir schon Beine machen….
…Verunsicherte Kinder neigen zu Wut und Aggression, um ihre Angst und das enttäuschte Bedürfnis nach sozialer und emotionaler Anerkennung zu überspielen.

Geh mir aus den Augen – ich will dich nicht mehr hören – halt endlich den Mund – halt die Schnauze – ich kann dich nicht mehr riechen – du kannst mir mal den Buckel runterrutschen – du raubst mir den letzten Nerv – hau bloß ab…
…Tsd Kinder und Jugendliche hauen pro Jahr von zu Hause ab.

 

Verbale und nonverbalen Demütigungen verhindern die Entwicklung einer zwischen Aggressionen, Trieben, Emotionen und rationaler Steuerung ausbalancierten Persönlichkeit mit sozialen Kompetenzen, die in Konfliktsituationen die Ruhe und einen kühlen Kopf bewahrt.

Aufgestauter Frust kann zu unkontrollierter Aggressionsentladung führen und das Opfer zum Täter machen.

Gewalt in der Sprache ist ein Zeichen von Kulturlosigkeit und Verrohung. Sie senkt die Hemmschwelle im zivilisierten Umgang miteinander. Deshalb sollte immer, wenn man ein böses Wort auf der Zunge hat, ein Warnlicht im Kopf angehen und „Halt! Keine Gewalt“ sagen.