Mobbing

Mobbing ist im Schul- und Berufsleben ein relativ weit verbreitetes Phänomen. In der Schule tritt es im allgemeinen unter Gleichaltrigen auf, am häufigsten in der fünften bis zehnten Klasse. Man geht davon aus, dass etwa 10 % der Schüler*innen gemobbt werden. Wahrscheinlich sind es noch mehr, denn die Dunkelziffer ist groß. Dass Mobbing in der Schule zu einem großen Problem geworden ist, beweisen auch die Schüler-Initiative www.schueler-gegen-mobbing.deund die Tatsache, dass die Eingabe „Mobbing in der Schule“ im Internet 6.810.000 Ergebnisse hervorruft.

Wörtlich aus dem Englischen übersetzt (Pons Wörterbuch), heißt „to mob somebody“ jemanden belagern, umringen. „to mob“ bezieht sich immer auf Personen, ist also eine Form zwischenmenschlicher Kommunikation, die Bewegungsfreiheit nimmt,  physisch oder psychisch bedrängend, einengend ist, und zwar nicht nur für den Moment, sondern für längere Zeit.

Mobbing wird systematisch betrieben, mit der Absicht, jemandem zu schaden und ihn/sie zu isolieren, auszugrenzen:

physisches Mobbing

  • kann direkt, von Angesicht zu Angesicht, erfolgen,  beispielsweise durch körperliche Aggressionen, Gewaltandrohungen, Tyrannisieren mit körperlicher Stärke/Überlegenheit (Bullying), sexuelle Belästigungen u. ä. Das direkte physische Mobbing teilt sich der Umwelt mit, kann oder soll sogar Zeugen haben – z. B. Klassenkameraden –, von denen man sich Akklamation/Bewunderung erhofft, wohl wissend, dass die wenigsten den Mut haben, für das Opfer Partei zu ergreifen.
  • kann versteckt erfolgen, ohne dass der Täter sich seinem Opfer direkt zu erkennen gibt, wie beispielsweise durch Entwenden, Zerstören von Dingen/Sachen, die dem Opfer wichtig sind.

psychisches Mobbing

  • kann ebenfalls direkt erfolgen, indem dem Opfer die Schmähungen, Beleidigungen, Erniedrigungen, Demütigungen u. ä. direkt ins Gesicht gesagt werden. Verbale Attacken sollen verunsichern, ängstigen, Scham auslösen, das Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl erschüttern.
  • kann versteckt, hinter dem Rücken erfolgen, beispielsweise durch üble Nachrede, Verunglimpfungen bei anderen, mit der Absicht,  das Opfer zu isolieren. Eine besonders perfide Form ist das immer mehr um sich greifende Cyber-Mobbing, das das Opfer in den Social Media öffentlich an den Pranger stellt und dem Täter Anonymität bietet.

gestisches/kommunikatives Mobbing

  • ist zwar stumm, zielt aber direkt auf soziale Ausgrenzung oder Schädigung der Position/Anerkennung/des Rufs ab durch verächtliche, herablassende Mimik/Gestik, durch Nichtbeachtung, Links-liegen-lassen; durch Drohbriefe, Vorenthalten von wichtigen Informationen u. ä.

Egal, ob direkt oder indirekt, die Wehrlosigkeit des Opfers vermittelt dem Täter den Triumph der Überlegenheit.

Egal welcher Art, jedes Mobbing hinterlässt Spuren. Die physischen können noch am ehesten „repariert“ werden, die psychischen und sozialen dagegen führen nicht selten zu nachhaltigen, traumatischen Schäden, schlimmstenfalls zu Suizid. „Experten schätzen, dass etwa 20 % der jährlichen Selbstmordfälle durch Mobbing ausgelöst werden.“ (Internet: Mobbing nach Stangl)

 

Mobbing-Opfer sind im allgemeinen wehrlos, ihren Peinigern hilflos ausgeliefert. Sie sind auf Hilfe von außen angewiesen. Diese suchen sie selber nur selten aktiv, aus eigenem Antrieb – sei es aus Scham oder weil sie die Schuld bei sich selber suchen oder weil ihnen gedroht wurde oder….  Sie senden aber stumme Hilfeschreie aus, die man (Eltern, Lehrer, Freunde etc.) zu erkennen, zu deuten lernen muss. Typische reaktive Verhaltensweisen sind z. B.:

  • Sie ziehen sich in sich selbst zurück, gehen in die innere Immigration.
  • Sie haben nur wenig Kontakte, isolieren sich.
  • Sie werden still oder noch stiller als sonst.
  • Sie reagieren überempfindlich auf harmloseste Neckereien.
  • Sie lassen in ihren Leistungen nach.
  • Sie wollen nicht mehr in die Schule gehen.
  • Sie leiden unter psychosomatischen Symptomen wie Schlafstörungen, Kopf-, Bauchschmerzen, Übelkeit u. ä. bis hin zu Angstzuständen und Depressionen.